die zu uns kommen
die einen sehr erwünscht
weil sie geld haben
die andern geduldet
weil sie für uns arbeiten
die dritten verachtet
weil sie not und elend entfliehen
die spitze des eisbergs
am 14. februar 2025 hielt der amerikanische vizepräsident james david vance an der sicherheitskonferenz in münchen eine rede,
in welcher er unter anderem sagte, in europa sei die meinungsfreiheit bedroht.
bundespräsidentin und finanzministerin karin keller-sutter fand die rede "sehr schweizerisch".
vance habe "über werte gesprochen, die wir teilen." die
rede sei ein "plädoyer für die direkte demokratie".
tamedia brachte mehrere artikel zum thema.
geschrei
tamedia-mann arthur rutishauser, chefredaktor der sonntagszeitung, schreibt am 16. februar 2025: j.d. vance hat den wunden punkt getroffen. wenn wir europäer immer gleich alle niederschreien, die nicht die offizielle linie vertreten, dann versagt die demokratie.
die frage ist doch, wer am lautesten schreit, dass er nicht mehr sagen dürfe, was er denke. sehr oft sind es die gleichen, die mit leuchtenden augen zu jenen aufschauen, die durch gesetz oder gewalt oder durch beides durchsetzen, was man sagen und denken darf.
integration
"erst jetzt realisieren auch die linken und die grünen, dass man flüchtlinge nicht einfach nur einreisen lassen kann, sondern sie auch begleiten und betreuen muss." (originalton arthur rutishauser). als ob die rechten und die konservativen das mit der integration gecheckt hätten. die machen nämlich seit über 50 jahren mit ihrer mehrheit die gesetze in der schweiz.
wer so alt ist wie herr rutishauser oder ich, der weiss, dass trotz stetiger verschärfung der asyl- und ausländergesetze immer noch alle möglichen und unmöglichen leute zu uns kommen. die einen sind sehr erwünscht, weil sie geld haben, die andern geduldet, weil sie für uns arbeiten, die dritten verachtet, weil sie not und elend entfliehen.
herr rutishauser und ich wissen, wenn wir es denn wissen wollen, dass die asylsuchenden sich bestens eignen als sündenböcke. im stil, wenn wir keine illegale einwanderung hätten, ginge es uns allen bestens. da muss man nicht studiert haben, um diese argumentation zu durchschauen.
bücklinge
bücklinge würde ich sagen, mit blick auf das, was ich in den vergangenen 50 jahren miterlebt, und mit blick auf das, was ich über die letzten 150 jahre gelesen habe, bücklinge sind etwas sehr schweizerisches.
blindheit
mit blick auf das, was k.k.-s. als bundesrätin mit hilfe der rechtsbürgerlichen mehrheit in bundesrat und parlament bisher umgesetzt hat, halte ich es für wahrscheinlich, dass sie auf einem auge bewusst blind ist. sie findet vermutlich sehr attraktiv, was jenseits des atlantiks im land mit der freiheitsstatue gewisse leute mit viel macht und viel geld gerade tun.
kosten
"dann kostet das sehr viel geld, das anderswo fehlt." (originalton arthur rutishauser). das heisst: was ist uns wichtiger? steuergeschenke oder sozialhilfe? subventionierte fleischvermarktung oder integration? pestizide im grundwasser oder bildung für alle? Sie dürfen die liste der gegensatzpaare beliebig ergänzen. dann gibt es noch das sowohl-als-auch, sofern man nicht an spareritis, sprich geiz, leidet.
profit
man kann die welt sehen, wie man will. das ändert nichts daran, wie sie ist. interessant ist, wer die welt wie sieht. spannend ist, wem eine bestimmte sichtweise nützt, sprich, wer profitiert, wenn wir alle die welt so sehen würden, wie er oder sie die welt sieht. am schluss steht immer die frage: wer profitiert, ich oder wenige oder alle?
tatsachen
l.k. schreibt: der herr wermuth will wieder einen skandal gesehen haben. dabei hat mr. vance den deutschen einfach den spiegel vorgehalten und gesagt, was sich die deutschen politiker schon lange nicht mehr getrauen - die tatsachen! ist ja klar, dass herr wermuth das nicht so sieht, die sp, die die freie migration (funiciello) fordert und sich nicht darum kümmert, was die bürger sagen und wollen.
tatsachen? früher gab es eine sendung, die hiess tatsachen und meinungen. heute sind die tatsachen und die meinungen ziemlich durcheinander geraten. belege für diese aussage finden sich z.b. in den reden von politiker*innen, in den kommentraspalten von online-medien, sogar in den medien. von daher ist immer gut, mehr als eine zeitung zu lesen.
albtraum
auch wenn wir es uns nur als albtraum vorstellen können: es ist die wirklichkeit. aus albträumen kann ich aufwachen. die wirklichkeit kann ich entweder als gottgegeben ergeben akzeptieren oder ich kann sie durch mein eingreifen zu verändern suchen.
migrationspolitik
missratene migrationspolitik der linken? die migrationspolitik der schweiz geht auf kosten der bürgerlichen mehrheit im parlament: diese mehrheit hat in den letzten 50 jahren gesagt, wo es lang geht. wer etwas anders behauptet, entschuldigung, der hat keine bis gar keine ahnung von unserem politischen system.
bevormundung
bevormundung? wenn Sie damit gesetze und vorschriften meinen, die uns vorschreiben, was wir tun dürfen und was nicht, dann müssen Sie bei den bürgerlichen reklamieren, denn wie gesagt, in den letzten 50 jahren hat in der schweiz eine bürgerliche mehrheit regiert. ein paar mal hat das stimmvolk diese politik korrigiert, das letzte mal bei der abstimmung anfang februar dieses Jahres (2025), als es drei der vier vorlagen von bundesrat und parlament ablehnte.
einstellung
d.b. schreibt: viele links eingestellte menschen haben in den vergangenen jahren mit übertriebenen forderungen die heutigen gegenreaktionen verursacht. das pendel schlägt deshalb so stark auf die rechte seite, weil die woke- und cancel-culture komplett überzogen war.
man könnte wohl ebenso gut sagen, viele rechts eingestellte leute haben in den vergangen jahrzehnten auf wirtschaftlicher und politischer ebene dafür gesorgt, dass die gewinne der unternehmen und die gewinne der aktionäre und die gewinne der banken steigen, und sich null-komma-gar-nicht dafür interessiert, wie es den normalverdienenden geht, und um unangenehmen fragen vorzubeugen, haben sie dauernd davon geredet, der staat müsse sparen und schuld an allem seien die illegalen einwanderer*innen.
steine im glashaus
p.i. schreibt: wer im glashaus sitzt, soll nicht mit steinen werfen. die dauerempörten in der sp haben ein sehr kurzes gedächtnis. ab den 70er jahren haben politiker:innen der sp regelmässig den genossen in der ddr die aufwartung gemacht und und der dortigen sed-führung gehuldigt.
wenn wir unbedingt in die vergangenheit gehen wollen: noch in den 1980er jahren hat die schweiz mit dem apartheid-regime in südafrika geschäfte gemacht. während des zweiten weltkrieges machten die schweizer rüstungsindustrie und die schweizer banken mit billigung und unterstützung des bundesrates geschäfte mit nazi-deutschland. wir können noch weiter zurückgehen: 1918 bot der bundesrat die armee auf gegen streikende, die für bessere lebensbedingungen und mehr politische teilhabe auf die strasse gingen. sobald der wind drehte, hatten die verantwortlichen das damals auch schnell vergessen.
rechts - links
h.w. schreibt: erstaunlich, frank a. meyer, wahrlich kein rechter, sieht das thema brandmauer sehr ähnlich wie vance und keller-sutter. vielleicht interessant für linke zeitgenossen einmal einen blick in seinen neusten kommentar zu werfen.
nur so als gedanke: wenn ich kein rechter bin, heisst das ja noch nicht, dass ich ein linker bin, und dann gibt es noch die verkappten, also so, auf meiner kappe steht ska, aber mein geld habe ich bei der eek.
zeitung
artikel mit viel hintergrund und historischen bezügen und eine fundierte, kritische einordnung, davon hätte ich gern mehr in den print- und online-medien. das würde vermutlich helfen, diskussionen zu versachlichen, und politiker*innen vielleicht dazu bringen, statt über ansichten über die tatsachen zu reden und einsichten und lösungen zu finden, statt ausreden aufzutischen. okay, das ist jetzt eher philosophisch.
beziehungen schweiz - südafrika in den 1980er jahren:
dunkle schweizer südafrika-politik ➚
arbeitsgruppe südliches afrika ➚
schweizer rüstungsindustrie im zweiten weltkrieg:
oerlikon-bührle ➚
schweizer banken und nazi-gold:
eizenstat-buchumschlag provoziert die schweiz ➚
schweizer armee und landesstreik:
landesstreik 1918 ➚
tamedia-artikel:
rede war sehr schweizerisch ➚
anbiederung oder sturm im wasserglas ➚
den wunden punkt getroffen ➚
not my bundesrat ➚