"machte mich mega stinkig" - leser pisst sonntagszeitung ans bein
es geht um zwei interviews in der sonntagszeitung vom 2. februar 2025. die zeitung gehört der tx group, dem grössten privaten medienunternehmen der schweiz. die tx group ist mehrheitlich im besitz der gründerfamilie coninx. im ersten halbjahr 2024 erwirtschaftete die tx group einen gewinn von 24,5 millionen franken.
"machte mich mega wütend" – fussballerin kritisiert sp-frauen nach "lesben"-aussage ist der titel zum interview von marcel rohner mit der fussballerin meriame terchoun, publiziert am 2. februar 2025.
"wenn afd-ler reden, geht es früher oder später immer um hitler" ist der titel zum interview von rico bandle mit der ex-afd-chefin frauke petry, publiziert am 1. februar 2025.
was ich da las, machte mich stinkig. wie die interviews daher kamen und was in den kommentaren stand, wollte ich nicht unwidersprochen lassen. ich schrieb kommentare, und ich schrieb den verantwortlichen journalisten und redaktör*innen. lesen Sie selbst.
lieber herr rohner, lieber herr bandle, liebe tamedia-redaktörinnen und redaktöre
um es ganz direkt zu sagen: unter jedem hund, was ihr euch da leistet mit dem interview mit meriame terchoun.
es ist eine steilvorlage für funiciello-bashing und rosenwasser-bashing. man muss nur die kommentare lesen. ihr grabt ein drei monate altes ereignis aus, was anderes ist das ziel als bashing zu produzieren? ihr seid ja keine greenhörner mehr.
die folgenden kommentare von mir hat mindestens eine person von euch schon gelesen:
die aufnahmen sind schon mehrer monate her, heisst es im artikel. gemacht wurden sie am 17. oktober 2024. der blick schreibt darüber am 9. januar 2025. ganz schön aktuell, finden Sie nicht? jetzt kocht tamedia den kaffee, der schon beim blick aufgekocht war, noch mal auf. ganz schön aktueller und seriöser journalismus, finden Sie nicht? ich vermute mal, es geht hier nicht um journalismus, sondern um stimmungsmache (man schaue sich die kommentare an). apropos gesellschaftliches format (von dem ein kommentar spricht): gesellschaftliches format hat der verfasser dieses artikel in meinen augen nicht. vom grössten privaten medienunternehmen in der schweiz erwarte ich mehr, als monate zurückliegende ereignisse tendenziös aufzuwärmen.
wurde nicht publizert.
das ereignis war im oktober 2024. der blick berichtete im januar 2025. tamedia macht das interview anfang februar. warum macht eine zeitung ein interview zu einem anlass, dass drei monate lang keinen hund hinter dem ofen hervorgelockt hat? bis jetzt wurde mein kommentar mit mutmasslichen antworten auf diese frage nicht publiziert.
wurde nicht publiziert.
dazu passt das frauke-petry-interview. leser michele balotelli schreibt in der kommentarspalte als antwort auf leser/in k a:
rico bandle ist halt einfach rechts eingestellt. so wie somm und suter. aber nicht die ganze tamedia-redaktion.
ich schrieb dazu:
da haben Sie vermutlich sehr recht, herr balotelli. die tamedia-redaktionen sind wegen dem sparmassnahmen-kurs mit massiven entlassungen unter enormem druck, und, ich sage es jetzt mal sehr salopp, die "rechtspopulisten" in den redaktionszimmern bekommen oberhand. die sparmassnahmen, die sich für den weiterbestand der medientitel der tx group durchaus tödlich auswirken könnten, müssten nicht sein. das management und die besitzerfamilie der tx group hätten es in der hand, in eine andere richtung zu steuern. die gewinne, die das unternehmen macht, zeigen, dass geld dazu da wäre. manche leute sprechen in diesem zusammenhang von gesellschaftlicher verantwortung.
wurde nicht publiziert.
dazu passt: leserin yolanda hecht schreibt als antwort auf leser michael fischer:
der fragesteller will das ja gar nicht. herr bandles interviews dienen immer dazu die eigene gesinnung auszubreiten und bei den interviewten unterstützung abzuholen. weshalb sollte man sonst frauke petri interviewen. sie ist politisch schon lange nicht mehr relevant.
ich schrieb dazu:
sehr richtig, frau hecht. das interview ist völlig irrelevant. ausser man will den ideen der afd eine plattform bieten. das tut die sonntagszeitung, die der tx group gehört, sehr gern. denken Sie an "sarah, ich liebe dich" vor ein paar wochen. wie sich die gründerfamilie des heute grössten privaten medienunternehmens der schweiz dazu stellt, weiss ich nicht. die familie hält bis heute die mehrheit am unternehmen, das im ersten halbjahr 2024 einen gewinn von 24,5 millionen franken machte.
wurde nicht publiziert.
warum schreibe ich euch, liebe tamedia-redaktörinnen und redaktör, das alles?
weil ich nicht weiss, wer von euch welche kommentare zu welchen themen liest und wer von euch mitbekommt, welche kommentare ihr veröffentlicht und welche nicht.
weil es mir wichtig ist, dass ihr wirklich mitbekommt, wie eure texte bei jemandem wie mir ankommen: ich gehöre zu denen, die für das geld, das sie für das abo ausgeben, qualität erwarten und nicht populistischen boulevard.
im einen kommentar schreibe ich von gesellschaftlicher verantwortung.
ihr habt weltweit sehr viele kolleginnen und kollegen, die mehr als kopf und kragen riskieren, weil sie über zustände und hintergründe recherchieren und berichten. ihr habt schon angst, eueren job zu verlieren, wenn ihr sachlich begründete leser*innen-kommentare publiziert, bei denen eure unternehmensführung ein paar fettspritzer abbekommt.
letztlich alles eine persönliche frage.
ich kann nicht wortlos zuschauen, wie die boulvardisierung des grössten privaten medienunternmehmens der schweiz zunimmt. möglicherweise, ich bin nicht sicher, ist das der hauptgrund, warum ich mein bund-abo doch wieder erneuert habe. so kann ich wenigstens fundiert gegensteuern, wenn sich auch da boulevard-populismus breitmacht.
freundliche grüsse
bruno bucheli
das mail schrieb ich am nachmittag des 2. februar 2025.
ein zweites mail schrieb ich am abend des 3. februar 2025.
lieber herr rohner, lieber herr bandle, liebe tamedia-redaktörinnen und redaktöre
es geht um das interview von marcel rohner mit meriame terchoun, publiziert am 2. februar 2025.
den kommentar von ewa wagner habt ihr aber elegant aus dem verkehr gezogen. wolltet ihr meinen kommentar dazu nicht bringen?
elegant verschwunden ist auch der kommentar von sepp der andere. (beim kommentar von christian cholber sieht das nicht so elegant aus.)
ich stelle fest, übrigens nicht zum ersten mal, dass ihr, liebe tamedia-redaktörinnen und redaktöre, lernfähig seid. wenn man ein bisschen nachhilft.
freundliche grüsse
bruno bucheli
im anhang drei screenshots.
auf meine mails reagiert hat rico bandle von der sonntagszeitung. lesen Sie hier die antwort.
warum stelle ich diese korrespondenz ins internet? dokumentation, öffentlichkeit, transparenz. und motive, wie sie kommentarschreiber*innen ganz allgemein so haben.
infos zur tx group und zur familie conninx: tx group ➚ / tx group auf wikipedia ➚ / medienmonitor schweiz ➚ / persoenlich.com ➚ / coninx auf wikipedia ➚